Neurozentriertes Training ist als Trainingskonzept zu verstehen, welches Erkenntnisse, Modelle und Prinzipien aus zahlreichen Teilgebieten der Neurowissenschaften verknüpft und in der Praxis integriert.
Ihr Körper ist nur so leistungsfähig, wie Ihr Gehirn es zulässt. Erbringt Ihr Gehirn eine zu geringe Leistung, erbringt auch Ihr Körper eine zu geringe Leistung. Daher sollte Ihr Gehirn im Mittelpunkt aller Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Bewegung stehen. Indem wir die Kraft der Neurologie mit Bewegungs-, Seh-, Gleichgewichts- und Sinnesübungen kombinieren, können wir erhebliche Veränderungen bewirken. Aber auch der Homo sapiens, der erst 300.000 Jahre alt ist, ist nur ein Produkt der Evolution.
Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass Bewegung für jede andere Gehirnfunktion, einschließlich Gedächtnis, Emotionen, Sprache und Lernen, entscheidend ist. Unsere 'höheren' Hirnfunktionen haben sich aus der Bewegung entwickelt und sind immer noch von ihr abhängig.
– Dr. John Ratey, Autor von 'A User's Guide to the Brain'
Der Startschuss für Ihr Lernen wurde durch die unwillkürlichen Bewegungen gegeben, die durch die primitiven Überlebensreflexe verursacht wurden, mit der Sie als Baby geboren wurden. Es gibt eine normale Entwicklung der Bewegungsaktivität, die dem Kind hilft, sich selbst zu verstehen und seine Welt genau wahrzunehmen und sich in ihr zurechtzufinden. Eine Störung dieser normalen Entwicklung durch Bewegung, aus welchem Grund auch immer, kann sich auf die Aufmerksamkeit, das Lernen, die Interaktion und das Wohlbefinden eines Kindes in der Welt auswirken. Wir bezeichnen diese grundlegenden Bewegungsmuster und Fähigkeiten als Bewegungsprimitive. Das Training dieser Kernlernfähigkeiten kann Lernenden jeden Alters helfen, höhere Gehirnfunktionen und mentale Kontrolle durch Bewegung zu entwickeln.
Wie funktioniert das?
Konventionelles Training basiert in der Regel auf Wiederholungen: Man übt dieselben Übungen immer und immer wieder, bis man es „richtig drauf hat“, und steigert dann die Geschwindigkeit, die Belastung oder die Anzahl der Wiederholungen. Das klingt exakt so langweilig, wie es für Ihr Gehirn auch ist. Es benutzt immer dieselben Informationspfad - denselben Weg, wenn Sie so wollen - aber was passiert, wenn es nicht nach Plan läuft?
Nehmen wir an, Sie haben 1000 Mal geübt, den Ball ins Tor zu schießen. Jetzt sind Sie auf dem Platz, mitten in einem Fußballspiel. Sie können nicht einfach einen geraden Schuss machen! Es sind zu viele Leute vor ihnen und um Sie herum. Vielleicht ist das Spielfeld durch den Regen rutschig. Sie suchen nach Auswegen...
... und müssen DENKEN! Und zwar schnell, um ihre Aktion rechtzeitig an die Situation anzupassen.
Hier setzt das Neurozentrische Bewegungstraining an, indem es Ihr Training um Seh-, Gleichgewichts- und Sinnesübungen ergänzt und so die Fähigkeit Ihres Gehirns verbessert, alle INPUTs (Informationen) zu analysieren und zu verarbeiten und geeignete OUTPUTs (Bewegungen) zu erzeugen.
Wenn Sie Ihre rezeptiven Systeme trainieren, baut Ihr Gehirn im Laufe der Zeit viele zusätzliche Pfade auf (Neuroplastizität) und kann dann bei Bedarf schnell auf einen anderen, besser geeigneten neuronalen„Weg“ wechseln. Im Gegensatz zu dem, was Sie vielleicht in der Schule gelernt haben, ist es möglich, das Gehirn neu zu verdrahten und neue Nervenverbindungen zu bilden, sogar im höheren Alter!
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Indem ich das erweiterte biopsychosoziale Modell, die Erkenntnisse der Schmerzwissenschaft, aber eben auch die Erkenntnisse aus Verhaltens- und Kognitionswissenschaft zu berücksichtigen versuche, stehe ich für einen Paradigmenwechsel von der rein biomechanischen, zur neuro-biomechanischen, hin zu einer holistischen Betrachtung auf den Menschen. Dabei werden Leistung, Bewegung, Körperfunktionen und Symptome durch eine «neurologische Linse» betrachtet. Folglich geht es nicht um Selbstoptimierung, sondern um eine Balance aus An- und Entspannung des Nervensystems. Denn sowohl Bewegung als auch Schmerzen entstehen im Gehirn.
• Neurozentriertes Training
• Schmerzmanagement
• Spezialist für Bewegungsintegration
• Z-Health®Master Practitioner
• NLP-Coach
Neurozentriertes Training (NZT)
als Perspektive und Ergänzung
Im Zentrum des NZT steht ein bewusster Wechsel der Perspektive. Dabei werden Leistung, Bewegung, Körperfunktionen und Symptome durch eine «neurologische Linse» betrachtet. Dieser Perspektivenwechsel erlaubt es, die Steuerzentrale Nervensystem bei Problemanalysen, Lösungsansätzen und Trainingsinputs explizit zu berücksichtigen. Deshalb betrachtet die SANT das NZT als bereichernde Ergänzung zu bereits bestehenden Trainings- und Therapiekonzepten- und Methoden.
Optimale Trainingsreize
#Die SANT befürwortet eine ganzheitliche Betrachtungsweise von Training und Therapie. Dabei steht der Mensch mit seinem Ziel im Zentrum, welches durch möglichst optimale Trainings- oder Therapiereize erreicht werden soll. «Optimal» bedeutet in diesem Zusammenhang aus unserer Sicht vereinfacht gesagt folgendes: Angepasst an die aktuellen und individuellen Gegebenheiten des Menschen und dessen Ziel- und Problemstellung, müssen sowohl leistungsphysiologische und bindegewebsphysiologische, als auch neurophysiologische Aspekte berücksichtigt werden.
Aktivierung und Brennstoff
Das Nervensystem funktioniert nach dem Prinzip «Use it, or Lose it» und ist stets abhängig von einer ausreichenden Brennstoffversorgung. Zwei Grundlagen, welche im NZT fundamental verankert sind.
Input - Verarbeitung - Output
Das Nervensystem nimmt Informationen aus der Umwelt und dem Körper als sensorischen Input auf. Im zentralen Nervensystem wird der sensorische Input verarbeitet und integriert. Auf der Basis dieser sensorischen Informationen wird auf unbewusster und/oder bewusster Ebene eine Entscheidung getroffen, welcher Output für die aktuelle Situation angepasst ist. Schliesslich erteilt das zentrale Nervensystem den Befehl in Form eines motorischen Outputs an die Effektororgane.
Herkömmliche Trainingsmethoden orientieren sich stark direkt am motorischen Output, dem Ende der neuronalen Schlaufe. Das NZT berücksichtigt explizit auch die Bereiche Input und Verarbeitung, welche die Grundlage für den Output darstellen.
Inputsysteme
Damit unser Gehirn Bewegung präzise steuern kann, ist es auf sensorische Informationen aus der Umwelt und dem Körperinnern angewiesen (Sensomotorik). Vergleichbar mit den Satelliten eines GPS, sind verschiedene Inputsysteme des menschlichen Körpers für das Übermitteln von den notwendigen, präzisen Bewegungsinformationen zuständig. Dazu gehören das visuelle System (Augen), das vestibuläre System (Gleichgewichtsorgan im Innenohr) und das propriozeptive System (Körperwahrnehmung). Das NZT anerkennt, dass die Inputsysteme als Grundlage für optimale Bewegung systematisch trainiert werden und dass Defizite in den Inputsystemen zu Schmerzen-, Bewegungs- und Leistungseinschränkungen führen können.
Motorische Kontrolle
Ein Teilgebiet der Neurowissenschaften beschäftigt sich mit der Steuerung von Bewegung durch das Gehirn, der motorischen Kontrolle. Beim NZT fliessen Erkenntnisse zur Steuerung von willkürlich und reflexiv ablaufenden Bewegungsaspekten und Kontrollmechanismen gezielt mit ein.
Motorisches Lernen
Motor Learning ist ein weiterer Bereich der Bewegungs- und Neurowissenschaften, welcher sich mit dem Lernen von Bewegung in unterschiedlichen Kontexten auseinandersetzt. Die Erkenntnisse aus diesem Forschungsfeld haben wichtige Implikationen für das Coaching von Bewegung und für die Bestimmung von Trainingsparametern. Das NZT berücksichtigt deshalb aktuelle Erkenntnisse aus dem Bereich Motor Learning.
8 Level
Das 8 Level Modell ist ein auf Neuroanatomie beruhendes Denkmodell. Es hilft dabei, komplexe Ziel- oder Problemstellungen aus neuroanatomischer und neurofunktioneller Sichtweise zu Analysieren und individuelle Lösungswege zu finden. Die 8 Level sind:
- Rezeptoren
- Periphere Nerven
- Rückenmark
- Kleinhirn
- Hirnstamm
- Thalamus
- Kortex
- Inselrinde
Bedrohungsneuromatrix
Das Konzept der Bedrohungsneuromatrix stammt in erster Linie aus den Schmerzwissenschaften und beschreibt die Art und Weise, wie unser Nervensystem seine primäre Funktion ausübt, nämlich unser Überleben zu sichern. Jeder Trainings- und Therapieinput wird im Nervensystem auf der Ebene Verarbeitung durch den Filter der Bedrohungsneuromatrix auf Sicherheit hin bewertet. Die grosse Frage zu jedem Zeitpunkt in jeder Situation lautet immer: «Ist es sicher?». Für optimale Bewegung, Leistung und Trainingsadaptationen muss diese Frage unbedingt mit Ja beantwortet werden können. Die Berücksichtigung der Bedrohungsneuromatrix scheint deshalb ein wichtiger Aspekt bei der optimalen Auswahl und Dosierung von Trainings- und Therapiereizen zu sein. Das neurozentrierte Trainingskonzept bietet erste Ansätze für die Praxis, wie die hoch individuelle Bedrohungsneuromatrix im Training berücksichtigt werden kann.
Bewegung
Egal ob leistungsphysiologische, bindegewebsphysiologische oder neurophysiologische Überlegungen im Zentrum eines Trainingsreizes sind, Training und Trainingsziele gehen praktisch immer mit Bewegung einher. Deshalb steht Bewegung im Zentrum dieser Abbildung. Das NZT legt hier seinen Fokus stark auf die Hintergründe, Steuermechanismen und das Zustandekommen von Bewegung.
Anpassung
Ein Trainingsreiz soll per Definition zu kurz- und langfristigen Anpassungen in verschiedenen Körpersystemen führen. Aus neurozentrierter Perspektive gilt es zu beachten, dass jeder Trainingsreiz, ob gezielt oder per Zufall, auch zu kurz- oder langfristigen Anpassungen im Nervensystem führt. Diese Anpassungen im Sinne von Neuroplastizität und Lernen, können sowohl positiv, als auch negativ sein. Das neurozentrierte Trainingskonzept will sicherstellen, dass Adaptationen auf jegliche Trainingsreize, egal ob leistungs-, bindegewebs- oder neurophysiologische Ziele im Zentrum stehen, zu positiven Veränderungen im Nervensystem führen oder zumindest negative Anpassungen im Nervensystem vermieden werden.